9. Wasserturm
Erbaut 1893
Aus Bruchsteinen und Ziegeln
wurde ein Wehrturm nachge-
bildet. Der Turm bietet einen
Blick über das ganze Maifeld
Der 1893 errichtete Wasserturm beendete die Mühsal der täglichen Brunnengänge in Münstermaifeld. Die Architektur erinnert an einen mittelalterlichen Wehrturm. Dabei steht der Wasserturm für den Aufbruch der Stadt in die Moderne. Es folgten bis 1916 der Anschluss an das Elektrizitätsnetz, das Telefon- und das Eisenbahnnetz. Ein Blick vom Wasserturm bestätigt die dominierende Lage der Stadt im Maifeld.
Das Gesamtbild des Wasserturms lässt ihn wie einen Überrest der Stadtbefestigung erscheinen.
Die Ausschmückung mit spitzbogigen Blendarkaden und einer Turmbekrönung mit vor 1933 verbauten Zinnen
sind Beispiele für eine Architektur, die die Funktion noch zu verbergen suchte.
So wie der Wasserturm wurden im letzten Jahrzehnt vor 1900 auch das Seminargebäude (Gymnasium), die abgerissene Turnhalle
sowie das Volksschulgebäude, mit reichverziertem Blendwerk aus Ziegelstein errichtet.
Der Wasserturm wurde 1893 zum Teil aus Bruchsteinen der Stadtmauer gebaut. Das Wasser aus der Severus Quelle (Bur) wurde hierhin in Stahlbehälter gepumpt. Aus diesem Wasserreservoir floss das Trinkwasser im natürlichen Gefälle in die Häuser.
1955 wurde die Anlage stillgelegt.
Der Blick von der Aussichtsplattform geht über das Maifeld und das Moseltal bis zu Eifel, Hunsrück und Westerwald. Der Bau des Wasserturmes war Teil eines Aufbruchs der Stadt in die Moderne. Es wurden genossenschaftliche Zusammenschlüsse gegründet, so die Entwässerungsgenossenschaft 1899, die Raiffeisengenossenschaft 1900, die Molkereigenossenschaft 1896.
Eine Telegraphenstation gab es seit 1877, eine Telefonleitung nach Hatzenport seit 1909, die Münstermaifelder Zeitung erschien seit 1892 Der Anschluss an die elektrische Stromversorgung erfolgte 1914 vergleichsweise spät, da man lange auf Gas gesetzt hatte. Auch die Anbindung an das Eisenbahnnetz ließ, verzögert durch den Kriegsbeginn, bis 1916 auf sich warten. In den Jahren 1913/14 waren an der Strecke über 100 italienische Erdarbeiter aus Campli und Teramo in der Region Abruzzen eingesetzt, die mit Kriegsbeginn nach Italien zurückkehrten. Ende der 20er Jahre, mit zunehmender Motorisierung, wurde eine Tankstelle am Martinsplatz eröffnet.
Die Stadt warb für sich mit der Stiftskirche und der Burg Eltz aber auch mit den Bauten, die für ein Münstermaifeld mit Zukunft stehen sollten.
Eine inhalts-und bildreiche Dokumentation der Geschichte der Wasserversorgung Münstermaifelds findet sich auf der Webseite des "Förderverein(s) Stiftung Kulturbesitz Gebiet Münstermaifeld e.V."