23. Josefkapelle
Erbaut 1884/85 (?)
Eine Stiftung von Bürgern der
Stadt. Erbaut, wo vormals ein
Bildstock stand. Die Kapelle
wurde 2008-2010 restauriert.
Die Kapelle im neugotischen Stil wurde von Bürgern der Stadt gestiftet. An der Stelle stand zuvor ein Bildstock. Die Entscheidung, dem Josef eine Kapelle zu widmen, fiel in eine Zeit, in der die Verehrung des Heiligen wieder an Bedeutung gewann. Papst Pius IX. hatte 1870 Josef zum Schutzpatron der Kirche erklärt.
Die Kapelle errichtete man dort, wo vorher der Bildstock "Jesusbildche" stand. Der neugotische Bau wurde von ehemaligen Münstermaifelder Bürgern, dem Baumeister Sesterhenn und Söhne aus Köln und dem Architekten Welsch aus München geplant und gebaut.
Unterstützung erhielten sie von Anliegern und Handwerkern aus der Stadt. Dem Gesuch eines Baukomitees, an der Stelle des abgebrannten Bildstockes eine Kapelle zu bauen, wurde am 28.01.1881 vom Stadtrat stattgegeben. Es war eine Initiative von Münstermaifelder Bürgern, die den Bau möglich gemacht hatte. Die Entscheidung eine Kapelle zu errichten fiel in eine Zeit, in der die Verehrung des heiligen Josef wieder an Bedeutung gewann. Papst Pius IX. hatte Josef 1870 zum Schutzpatron der Kirche erklärt. Als Zimmermann passte Josef auch in die Gedankenwelt der entstehenden katholischen Soziallehre. Die Kolpingbewegung fand in ihm einen Heiligen, an dem sich ihre Zielsetzungen orientieren konnten. Für das Bauprojekt von Vorteil war es, dass in dieser Zeit der Kulturkampf zu Ende ging. So entspannten sich die Beziehungen zwischen dem Staat und der katholischen Kirche. Rechtzeitig zum Baubeginn konnte deshalb mit Heinrich Jakob Hermes nach 9 Jahren erzwungener Vakanz die Pfarrstelle in Münstermaifeld wieder besetzt werden. Hermes war aus Waldbreitbach versetzt worden, wo er 1877 einen Jünglingsverein "Sankt Joseph" gegründet hatte. Bürgermeister Klöppel (!875-1891), der sich 1877 als den Altkatholiken zugehörig erklärte und sich damit gegen die Papstkirche positioniert hatte, gab 1884 wieder als Konfession katholisch an. Klöppel hatte nach dem Tod von Pfarrer Peter Ohlberger am 20.01.1875 das Vermögen der Pfarrstelle auf der Grundlage der Maigesetze von 1873-1875 eingezogen und selbst verwaltet. Die Pfarrstelle blieb bis 1884 unbesetzt. Heinrich Jakob Hermes konnte in das heutige Pfarrhaus, die ehemalige Dekanei, einziehen, Die Josefskapelle steht so auch für eine Bestätigung der katholischen Prägung der Stadt.
Die Restaurierung der Kapelle in den Jahren 2008-2010 ist das Verdienst des 1977 gegründeten "Förderverein(s) Stiftung Kulturbesitz Gebiet Münstermaifeld e.V." Von der Mühe um die Erhaltung der Ausstattung der Kapelle zeugt die Dokumentation auf der Webseite des Fördervereins.