24. Synagoge

Wir stehen vor der von 1998 bis 2013 wiederaufgebauten ehemaligen Synagoge. Der Sakralbau wurde 1885/86 in einer Mischung von Stilelementen neoromanischer und orientalisierender Architektur errichtet.
Am 10. November 1938 wurde das Gebäude angezündet und verwüstet. Es blieben nur die Außenmauern stehen.


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Foto des Innenraums der Ruine
Ruine - das verlassene Innere
Foto der Ruine der Synagoge außen
Ruine - das verfallende Mauerwerk

Eine Vorstellung vom Innenraum vermitteln die folgenden Bilder.

Innenraum virtuell
Innenraum-virtuell


Innenraum virtuell
Innenraum-virtuell


Jüdische Bewohner der Stadt lassen sich seit dem 13. Jh. nachweisen. Ein erster Beleg für ein Bethaus ist von 1323, von 1409 ist die erste Nennung eines Friedhofes.
Bis 1869 beerdigten die Juden von Münstermaifeld ihre Toten im Eltzer Wald, danach auf dem Friedhof bei Mertloch.

Mertloch Friedhof
Friedhof bei Mertloch


Vom Beginn des 19. Jh. bis 1933 blieb die Zahl jüdischer Einwohner mit 60-70 weithin stabil. Von den spätmittelalterlichen Pogromen kennen wir Zahl und Namen der Opfer von 1287. Am 17. Juli 1287 wurden in der Stadt 91 Männer, Frauen und Kinder ermordet. Dieses Pogrom war Teil der Verfolgungen als Rache für den erfundenen Ritualmord am "Guten Werner" von Oberwesel.
Seit Ende des 17. Jh. gab es einen Betraum der Juden, dessen Lage wir kennen. Es ist das Haus in der Bornstraße 3.

Bornstraße 3
Metzgerei Diewald


Auf dem Photo aus den Zwanziger Jahren sehen wir die Familie Moritz Diewald, die in dem Haus eine Metzgerei hatte. Vor dem Haus stehen Selma Diewald, die in Auschwitz ermordet wurde, die Tochter Hilde, an unbekanntem Ort ermordet und der Sohn Egon, 1939 in Ober-Ramstadt  gestorben. Am hinteren Fenster Moritz Diewald, der 1942 in Dachau getötet wurde. 

Foto des Standortes des damaligen
Schweiz 4 "Judenhaus"


30 in der Stadt geborene jüdische Männer, Frauen und Kinder wurden ermordet, 38 konnten ihr Leben durch die Flucht retten.


Glossar

Synagoge

 

Im Inneren der Synagoge befindet sich eine umfängliche Dokumentation zur Geschichte der Synagoge und der Synagogengemeinde.

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Architektur

Die Münstermaifelder Synagoge ist stilistisch eng mit der kurz vorher errichteten Polcher Synagoge verwandt. Sie ist ein typischer Vertreter eines Mischstils. Mit den Bekrönungen durch Fialen, dem apsisartigen Abschluss und dem Rosenfenster folgt sie dem christlichen Kirchenbau. Dagegen entsprechen die Hufeisenbogenfenster dem maurischen Stil. So versuchte die Architektur Anpassung an die christliche Umwelt und Eigenständigkeit zu verbinden.

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